Eigentlich wollte ich heute nicht bloggen, aber jetzt gibt es doch eine Kurzmeldung. Die Polizei war nämlich gerade da…
Aber der Reihe nach…
Ich stehe derzeit in Rathenow am Rande einer Wohnsiedlung, 30er Zone. Auf dem Weg hier her hatte ich schon mehrmals nach Standplätzen geschaut, aber nichts Gescheites gefunden. Dann wurde es auch schon dunkel und so nicht gerade einfacher, wenn man nicht nach ausgeschilderten Plätzen sucht. Ich hatte keine Lust mehr auf noch mehr Fahren, wollte einfach nur Ruhe. So fuhr ich irgendwann eben in besagte 30er Zone, wendete an deren Ende und parkte an einem Wald auf dem Seitenstreifen.
Beim Aussteigen sah ich den Nachbarn von gegenüber aus dem Fenster schauen. Normalerweise versuche ich ja immer auf die Leute zu zu gehen, aber in diesem Moment hatte ich eher das Gefühl, dass sowas wie „hier können Sie aber nicht stehen bleiben!“ käme und ignorierte daher den Fensterglotzer. Ich schnappte mir gleich Happy und eine Taschenlampe und ging in den Wald.
Wir blieben dort nicht lange, fanden über eine kleine Landstraße den Weg zu unserer Parkstraße zurücke und saßen nach einer halben Stunde wieder im warmen Wagen. Das war auch gut so, denn bei der Gassiflucht hatte ich aus Versehen die falsche Jacke angelassen und ohne Ärmel wurde mir sehr schnell sehr kühl. Das war so gegen 17:30 Uhr herum.
Eben (so 23:40 Uhr herum) klopfte es am Wagen. Ich dachte erst, es wäre der Nachbar himself. Aber eine Stimme rief „Ist da jemand drin? Hier ist die Polizei!“ Ich öffnete das Fenster der Schiebetür. Die beiden wollten angeblich nur fragen ob alles in Ordnung wäre. Ein Nachbar hätte mich vor Stunden in den Wald gehen sehen, aber nicht zurückkommen. Wer ich wäre. Ich nannte meinen Nachnamen, die Gegenfrage „Frank?“ ließ mich dann auch gleich wissen, dass sie schon eine Halterabfrage meines Wagens gemacht hatten. Nein, Stephan. Dann wollten sie meinen Ausweis sehen. Kein Problem. Die Adresse stimmte mit der des Halters überein, das reichte ihnen, sie wollten nicht mal die angebotenen Fahrzeugpapiere sehen.
Meine Erklärungen zu den Umständen meines Hierstehens hörten sie sich noch halbherzig an, interessierten sie aber nicht die Bohne. Auch mein „morgen bin ich wieder weg“ quittierten sie mit etwas, das man durchaus als „wen interessiert das?“ hätte interpretieren können. Sie betonten allerdings nochmals, dass sie nur sicher gehen wollten, dass ich nicht irgendwo im Wald am Erfrieren wäre. Ja nee, iss klar…
Sagen wir es mal so, der Nachbar hätte heute Nacht garantiert kein Auge zu gemacht. Dabei ging es ihm aber wohl weniger um meine, als um seine eigene Sicherheit… 😉
Moin Petsi!
Frohes neues Jahr!
Wenn ich lese, was hier in unserem kleinen Ort in letzter Zeit eingebrochen wird, kann ich solche „wachsamen Nachbarn“ ein Stück weit verstehen. Da steht ein großer Transporter mit fremdem Kennzeichen, der da eigentlich „nicht hingehört“. Macht man sich halt so seine Gedanken…
BULLIZEIliche Grüße
Marcus
http://www.bullifreundeostfriesland.de/Bullizei
Moin Marcus! Frohes Neues! Naja, verstehen kann ich das eine oder andere Verhalten ja schon. Es wurde ja auch sehr nett so ausgedrückt, dass man sich um mein Wohlergehen gesorgt hätte. Hat der Nachbar also echt fast 6 Stunden am Fenster gestanden und aufgepasst, dass ich wohlbehalten wieder nach Hause komme? Und spätestens da wird es lächerlich.
Umgekehrt, lass es Einbrecher sein, die da mit einem lauten klappernden knallroten LKW anrücken und sich dann direkt am Wohngebiet hinstellen und erstmal mit dem mitgebrachten Hund Gassi gehen, um nachts dann ohne Hundenotdurft auf Beutezug gehen zu können. – Sie würden zu den dümmsten Einbrechern der Welt gehören. Vor allem wäre es ein enorm auffälliger und nicht weniger langsamer Fluchtwagen. Je schöner ich mir das ausmale, umso abwegiger ist auch das.
Egal, es war wie es war. Interessant ist allerdings, dass ich ja gerne dem Anwohner Rede und Antwort gestanden hätte, wenn ich nicht von vorhergehenden Fällen vorbelastet gewesen wäre, wo Anwohner mich weggejagt hatten, weil sie keinen Gastschläfer in „ihrem“ Wohngebiet haben wollten. Eine echte Zwickmühle. Das Fazit: Ich werde es beim nächsten Mal wieder genauso machen, denn immerhin musste ich so nicht weiter ziehen… 😉
Hallo Petsi!
Deine Argumente sind soweit völlig richtig.
Ich weiss ja nicht, wie alt dein „Nachbar“ z.B. war. Wie gelangweilt. Oder was in der Gegend in letzter Zeit so vorgefallen ist, was man als Durchreisender ja garnicht so mitbekommt.
Da mag sich so mancher Zeitgenosse komische Dinge zusammenreimen…
Und falls der wirklich 6 Stunden ununterbrochen am Fenster gestanden hätte, um deine Rückkehr abzuwarten, würde das ja auch den einen oder anderen Rückschluss zulassen. 😉
BULLIZEIliche Grüße
Marcus
http://www.bullifreundeostfriesland.de/Bullizei/index.html
Moin Marcus! Ein Freund meinte sofort, ich solle eine Schachtel Merci Schokolade besorgen, sie dem Anwohner bringen und mich bedanken, dass er so nett auf mich aufgepasst hätte. Ich stehe ja gerade wieder in Rathenow herum, insofern wäre es durchaus machbar und vielleicht sogar interessant. 😀
Und klar hast Du recht, ich kann dessen Situation genau so wenig erfassen, wie er meine. Ich bin ihm ja auch wegen nichts böse oder so. Immerhin bescherte er mir mal eine Abwechslung vom „ich stehe gerade irgendwo herum und knipse alte Häuser“… 😉