Was passiert hier gerade???

„Was passiert hier gerade???“ So fragte ich mich gestern zum wiederholten Mal innerhalb der letzten Wochen. Alles fing relativ harmlos an, nämlich mit der Halle in Wolfstein. Sie eröffnete mir Möglichkeiten, von denen ich schon lange nicht mehr zu träumen wagte. Und sie förderte (und forderte) meine Aktivität. Aber DAS!? Irgendwie ist es gruselig, aber auch toll.

Mein Hauptproblem besteht derzeit darin, dass der Düdo verkauft werden soll, um die Finanzen für den Koffer des 814 bereit zu stellen. Nein falsch, mein Hauptproblem besteht vielmehr darin, dass ich den Düdo nicht verkaufen kann, solange ich darin wohne. Ohne die neue Wohnung auf dem 814 muss also eine alternative Wohnmöglichkeit her. Mein Schlachtplan sah zunächst so aus, mir aus OSB-Platten und Styrodur eine kleine Hütte in eine mehr oder weniger tote Ecke der Halle zu bauen, die zum notdürftigen Wohnen ausreicht. Sie wäre auch später nicht unsinnig, so eine Art heizbare Meisterbude in der winterkalten Halle. Leider wären für so einen Unterschlupf mal eben an die 1000 Euro fällig. Neulich kam dann das Thema in einer kleinen Gruppe zur Sprache, der der Hallenvermieter beiwohnte. „Da drüben sind Büroräume, die stehen eh leer.“

Ich bekam einen Schlüssel für das riesige Hauptgebäude, um mich dort mal umschauen zu können, was ich später auch tat. Es handelt sich um 4 Zimmer, einen großen Toilettenraum, eine Küche ohne Einrichtung und einen Keller. Als Lost-Place Liebhaber ging ich natürlich auch in aller Ruhe durch sämtliche Etagen des Hauptgebäudes, die später zu meinem „Verwaltungsbereich“ als Hausmeister gehören sollten. Abends ging ich nochmals in die Büros, zeichnete einen groben Grundrissplan und nahm die Maße der Küche und des vordersten Eckraums, von dem aus man einen sehr guten Überblick über den Hallenvorplatz hat. Mit einem Spiegel am Fenster könnte man sogar die überdachte Laderampe, den Laden, sowie den Zufahrtbereich der drei anderen Hallen einsehen. Einerseits toll, aus den Büros wäre schnell eine Wohnung gebastelt. Andererseits war mir das alles jetzt schon zu groß und unüberschaubar. Der Gedanke an eine große Wohnung machte mir regelrecht Angst. Selbst die Option, nur einen kleinen Teil der Büros zu nutzen, milderte sie nicht. Die Halle kann ich schon nur gerade so bezahlen. Kämen jetzt noch Heizöl und Strom dazu – unmöglich. Zumindest ohne Job.

Doch das ist das Seltsame an diesem Ort. Hier gibt es sehr viele Stellen des CJD, das sich selber als „die Chancengeber“ betitelt (was auch durchaus zutreffen mag). Es sind aber nicht die einzigen Chancengeber in der Gegend. So bekam ich gestern einen Minijob (als schweißendes Mädchen für alles) angeboten, der alle derzeitigen Probleme aus der Welt schaffen würde – und das bei größtenteils freier Zeiteinteilung. Ich habe auch schon zugesagt.

Gestern Abend suchte ich dann wieder nach ein paar Möbeln, denn aus Kisten und auf dem Boden will ich nicht leben. Das muss ja auch alles nicht zueinander passen, sondern nur seinen Zweck erfüllen und billig sein. Eine Waschmaschine muss auch her, die kann ja dann später mit in den 814. Dann fiel mir ein, dass der 814 ja eigentlich auch nicht ewig als Fahrzeug dienen kann, er soll schließlich weiter gebaut werden und verbraucht für Pendelfahrten unverhältnismäßig viel Sprit bei gleichzeitig extrem geringem Nutzwert. So wie in den letzten Tagen, wo ich einfach mit dem Wohndüdo auf dem Parkplatz stehen bleiben konnte, funktioniert es ohne Wohnmobil nunmal nicht. Selbst wenn ich meine Yamaha XJ650 aus Ruppertsberg holen würde, wäre ich zwar mobil, könnte aber Happy nicht mitnehmen. Keine wirkliche Option. Es läuft also wohl auf einen kleinen PKW hinaus. Also schaute ich vorab schon nach ein paar Opel Corsa…  🙄

So wird aus dem Buspenner ein Büropenner und die Freiheit ist gestorben? Für den Übergang ist zumindest der Büropenner sicher. Freiheit kann man schwer definieren, jedoch sehe ich einen bezahlten Teilzeitjob in Verbindung mit freier Zeiteinteilung immer noch als enorme Freiheit an. Nicht zuletzt bringt mehr Geld ja auch wieder eine Art von Freiheit, weil es mir den Bau des neuen mobilen Wohnens ermöglicht.

7 Gedanken zu „Was passiert hier gerade???“

  1. Naja,

    nimms als Chanze, Deinen Traum zu erfüllen.

    Wenn sich dann Deine Träume dabei ändern, dann ist es halt so.

    Prost, auf Deins und deine Träume

    zahny

    1. Hach, das haste jetzt echt schön gesagt. Ich mag das mobile Leben nach wie vor, obwohl es ja ursprünglich nicht mein Traum war. Überall zuhause zu sein, wo der Wagen gerade steht, das ist genau mein Ding geworden. Jetzt ist vielleicht einfach mal Urlaub angesagt, damit es danach weitergehen kann. Es fühlt sich momentan alles richtig und gut an, richtig gut, sozusagen. 😉

  2. Gnihihi! Klingt, als würden sich unsere Lebenssituationen weniger unterscheiden, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Wenn ich nicht mein geheimnisvolles Ziel vor Augen hätte, könnte ich den Zwang der Lohnabhängigkeit kaum ertragen. Witzigerweise hilft mir das sogar dabei, zielstrebiger zu sein, als ich es sonst wäre (bilde ich mir jedenfalls ein).

    Ich denk morgen früh an Dich, wenn ich durch Lauterecken fahr. 😉

    1. Hallo Walsonde! Lauterecken!? Der Hammer! da fahre ich für Großeinkäufe hin, sind gerade mal 8km von hier. Hup mal, das höre ich bestimmt! 😉
      Die Halle ist es wert, sich etwas ins Zeug zu legen. Und klar, ich brauche sie auch zum Erreichen meiner derzeitigen Ziele. Der Hammer ist, dass mir das durch die zeitliche Ungebundenheit sogar Spaß macht…

      1. Ja, die B420 fahr ich jeden Dienstag von Konken bis Alsenz und Donnnerstag, wo ich in Lauterecken auf die B270 nach Idar-Oberstein abbiege. Ich könnte Dich also immer so gegen 8 besuchen (je nachdem, wie gut ich vorankomme). Allerdings hab ich Donnerstags immer und Dienstags manchmal etwas Druck, weil die Tour sehr lange geht und ich beim letzten Kunden nicht vor verschlossener Tür stehen will. 😉

        Aber diese Touren sind landschaftlich die schönsten, die ich fahre (vor allem, wenn ich Dienstags nach Duchroth, Einselthum oder Zellertal abstechen muß). Dafür wollte ich diesen Job haben (ich wollte deshalb ja ursprünglich Milchlaster fahren).

        (Ich hatte angekreuzt, daß ich bei Antworten benachrichtigt werden will, aber keine Mail bekommen, falls der Webhamster in Dir Feedback braucht.) :-p

  3. Petsi. der Weg ist das Ziel! Job oder neben Job hin oder her! Es zählt nur was für Dich dabei rum kommt und Dich deinem Ziel näher bringt!

    1. Hi Bernd! Ich sehe das im Moment als die größte Chance seit Langem. Einen lockeren Chef, einen lockeren Vermieter, lockere Dienstzeiten – was will ich mehr. Wohin genau die Reise geht, ist noch unklar, aber wie Du sagst, der Weg ist das Ziel.

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