Ich gebe zu, es ist nicht wirklich das Ausführen mehrere Prozesse zur gleichen Zeit, aber irgendwie eben doch. Neben dem Hauptprozess des Knaus mache ich etwas am Düdo weiter. Die Nasszelle verdient ihren Namen noch nicht, denn weder darf es da drin nass werden, noch ist es eine Zelle. Eher so etwas wie eine offene Toilettennische, was mir die bisherige Zeit egal war. Eine Duschmöglichkeit ist seit ein paar Tagen wieder akut nötig und auch der ständige Blick beim Einsteigen auf das Porta Potti nervt mich inzwischen. Zudem soll der Beifahrersitz, der nun schon ein halbes Jahr die Tür zur Fahrerkabine wohnraumseitig blockiert, jetzt endlich mal an die richtige Stelle rücken. Dafür muss freilich zunächst die Konsole angepasst und montiert werden. Wo die hin soll, lag jetzt die ganze Zeit das Reserverad, für das es dann eine neue Lagermöglichkeit zu finden gilt. Der früher unter dem Wagenheck angebrachte Auszug fiel wegen der Anhängerkupplung weg und ich muss mir etwas Neues einfallen lassen. An der Küche will ich auch endlich mal wieder etwas Hand anlegen, da fehlt es an einem Deckel für den Herd und einem Zwischenboden zwischen Herd und meinen Vorratskisten. Wenn ich dann noch eine Verkleidung der Küchenwand hin bekomme und vielleicht sogar noch den Heizungskamin „verschwinden“ lasse, bin ich wieder eine ganze Weile glücklich. Um im Herbst auch den Prüfer der HU glücklich zu machen, muss ich noch eine kleine Roststelle neben der Eingangstür zuschweißen, die ist inzwischen nämlich durch. Wat mutt, dat mutt.
Den Campingplatz sollte ich ja verlassen, weil 1 Monat angeblich das offizielle Maximum an Aufenthaltsdauer darstellt. Kein Thema, ich fühlte mich da oben sowieso nicht so richtig wohl, ich bin schließlich kein Camper und konnte dort mit meiner Freizeit nur relativ wenig anstellen. Außerdem waren 7,5 Wochen ohne Standortwechsel echt zu monoton geworden. Jetzt war die Frage des zukünftigen Aufenthaltsortes offen, die wir fürs Erste so beantworteten, dass ich an die Halle fuhr. So entfällt für mich die tägliche Pendelei und spart mir sogar noch Zeit, bzw. ermöglicht es mir, nach Feierabend noch etwas an meinem eigenen Wagen zu basteln. Bei unserer Ankunft war einer der geparkten Anhänger weggeschoben und unter meinem die Unterlegkeile entfernt worden. Neben meinem Anhänger lag eine Plane ausgebreitet. Ein Blick über die Wiesen ließ erahnen, dass dort jetzt Silorollen gelagert werden sollten. Und schon kam ein Trecker mit Anhänger angerollt. Ich müsste da weg fahren, wo ich jetzt stand. Und ob das mein Anhänger wäre, der müsste da auch weg. Na das war ja eine Begrüßung. Der Treckerfahrer zeigte neben die Halle und meinte, dass ich mich dort hinstellen könnte. Wir hängten eilig den Anhänger an. Ich fragte nach, wo ich mich jetzt schnell mal hinstellen könnte, um nicht im Weg zu sein, denn umgekehrt stand mir der Trecker im Weg, um neben die Halle fahren zu können. Ich witzelte „im Nachbarort, schon klar“ und bekam Order, das Gespann doch einfach mal auf die Wiese zu stellen. So machte ich das auch. Als etwas später die Luft wieder rein war, fuhr ich rückwärts neben die Halle und bekam vom Bauern die Bestätigung, dass das so okay wäre. Prima. Wir legten unter die Räder verschiedene Hölzer, damit ich halbwegs waagerecht stand. Mir gefällt mein neuer Standplatz, bin mal gespannt wie lange das gut geht… 😉
Am Knaus geht es derweil voran, wenn auch schleppend, wie gehabt. Es sind halt auch 10000 Kleinigkeiten zu machen, neben den 100 Großigkeiten, versteht sich. Der Gaskasten ist geschweißt, entrostet und außen lackiert. Der Boden vorne rechts ist wieder zu. Die rechte vordere Ecke ist mit neuem Holz ausgestattet und das Außenblech wieder ans Holz geklebt. Zu allem Überfluss lief jetzt die vergangenen 2 Tage immer wieder Wasser in den Innenraum, von dem ich nicht wusste, wo es her kam. Natürlich in die neu aufgebaute Ecke vorne rechts. Es ist zum kotzen! Heute fand ich wenigstens die Stellen, wo es innen aus der Wand raus lief. Aber bei dem Regen konnte ich nicht weiter suchen. Der Alkoven ist definitiv trocken, aber es kommt durch die vordere Wand, eben die, die auch weggefault war. Hoffentlich spielt das Wetter bald wieder mit, dass man die Ecke weiter machen kann. Andererseits war der Regen ja vielleicht auch gut. Das kommt eben drauf an, ob wir etwas übersehen haben oder nur noch nicht so weit gekommen waren, dass die Stelle dicht gewesen wäre. Ich bin gespannt.
Heute begann ein neuer Abschnitt in der Bauphase. Mein Chef war in der letzten Zeit etwas überlastet gewesen und ich habe ihn kurzerhand gestern Abend weggeschickt, er soll ein paar Tage ausspannen. Heute Morgen stand er dann hier auf der Matte und war wieder positiver gestimmt. Aber hier kann er momentan nicht so richtig viel machen, insofern war mein Vorschlag ja nicht unlogisch gewesen. Außerdem weiß ich nur zu gut wie das ist, wenn der Kopf wegen so eines Großprojektes kurz vor dem Ausbrennen ist. Noch dazu hatten wir die Großbaustelle Nissan ja eigentlich nicht durch eine neue Großbaustelle ersetzen wollen – was aber jetzt leider so ist. Da sind ein paar Tage Tapetenwechsel echt sinnvoll investierte Zeit. So einigten wir uns darauf, dass Christian seinen Wohnwagen zum Verkauf inserieren und dann irgendwo hin abhauen sollte. Ich werde hier schon zurecht kommen. Umgekehrt bin ich erstaunt über meine Ausdauer und vor Allem den Elan dabei. Das kenne ich auch noch anders. Okay, es ist nicht mein eigener Wagen und so belastet mich diese Baustelle mental wesentlich weniger. Trotzdem ging es mir letztes Jahr am Nissan definitiv schlechter und der war auch nicht mein eigenes Projekt. Irgendwas hat sich verändert. Ins Positive. Prima!