Torfstecherei Teil 2

Heute ging es dem Torf an den Kragen. Mit dem Feuchtigkeitsmessgerät grenzten wir ein, wie viel am Küchenfenster raus musste. Das weich gewordene Holz ja sowieso, aber selbst das noch feste hatte reichlich Wasser aufgenommen. Außerdem kam es ja auf ein paar Zentimeter mehr oder weniger nicht an, Flicken müssen wir sowieso.

Um besser arbeiten zu können, baute ich den Dunstabzug über dem Küchenfenster aus, was sich schon als kleines Puzzle herausstellte. Netterweise ließ sich am Ende das 230V Kabel der Steckdose nicht lösen, weil man erst die Kabel mit der Steckdose verbunden und dann die Steckdose eingenietet hatte. Ein Seitenschneider kam zur Rettung. Ich schliff die Stechbeitel schön scharf und los ging das Vergnügen. Der Anfang ging ohne Hammer, eigentlich hätte es kaum ein Werkzeug gebraucht, die obere Ecke war echter Torf. Weil ich nicht wusste, wie weit die obere Querlatte Richtung Eingangstür ging, war ich da erst etwas zaghaft. Etwa 3/4 der Latte trug ich langsam und vorsichtig ab. Dann die senkrechte Leiste, die wesentlich weniger dick war. Sie war auch viel früher in einem brauchbaren Zustand, nur etwa 1/3 holte ich aus der Wand. Jetzt konnte ich sehen, dass die Querlatte nur so breit wie das Fenster ist und holte den restlichen Torf aus der Ecke. Mit dem feinen Multimaster sägte ich die beiden Latten ab und holte die überflüssigen Reste raus. Leider kam ich mit dem Sägeblatt an einer Stelle durch die Innenverkleidung, hoffentlich ist das am Ende vom Dunstabzug verdeckt… 🙁

Christian widmete sich derweil der vorderen linken Ecke des Aufbaus. Zuerst musste die am Schweller und am Wohnaufbau befestigte Trittstufe weg. Wir sind sehr schnell zu dem Schluss gekommen, dass der Gaskasten raus muss, ob wir wollten oder nicht. Die Klappe außen war gleich ab. Dann musste der Lüftungskasten zwischen den Sitzbänken raus, wofür dann auch noch das Brett mit der Elektroverteilung abgebaut werden musste. Die Gasleitung mussten wir abschneiden, was wir aber wegen der Umbaus der Triomatik auf die aktuelle DuoControl sowieso hätten tun müssen. Nun ließ sich das leicht isolierte Plastikoberteil des Gaskastens etwas widerwillig abnehmen. Es folgte der Klappenrahmen außen, wofür dann auch noch die untere Schürze hinter dem Klappenrahmen ab musste. Zuletzt kam der Blechkasten an die Reihe. An ihm mussten wir die Befestigungslaschen vorne und hinten etwas nach innen biegen, so ließ auch der sich ohne den Abbau der kompletten Seitenwand des Wohnmobils abbauen.

Inzwischen konnten wir ergründen, was zum Verfaulen des gesamten Doppelbodenecks, sowie eines Teils der Wandecke geführt hatte: Der Rahmen der Gasflaschenklappe war oben an der Ecke minimal undicht, einfach zu wenig Dichtmasse drin. In einem Bereich von etwa 5cm sieht man deutlich, wo Wasser und Dreck ihren Weg in den Gaskasten gefunden hatten. Zwischen Außenhaut und Klappenrahmen rein, dann im Rahmen runter. Etwa in Höhe des Wohnmobilbodens war der Weiterfluss durch eingespritzte Dichtmasse versperrt und das Wasser suchte sich seinen Weg ins Holz. Kleine Ursache, große Wirkung. Wir dürfen nun ein großes Stück des isolierten Wohnmobilbodens neu aufbauen, weil er durch jahrelange Feuchtigkeitseinwirkung zum berühmt berüchtigten Torf geworden ist.

Einerseits könnte ich echt kotzen, das Ganze ist eine Schweinearbeit. Auf der anderen Seite bin ich froh, dass wir nun das diese Ecke betreffende Problem lokalisieren konnten. Wir haben auch schon die eine oder andere Idee, wie wir die vom Hersteller ziemlich leichtsinnig gebaute Ecke innerhalb der runden Verkleidung stabiler bauen können. Wir werden uns jedenfalls nicht auf verstärkungsloses Butylkautschukdichtband verlassen, denn das war schließlich durch das quellenden Holz auf gegangen und hatte die Situation dadurch nicht gerade verbessert…

3 Gedanken zu „Torfstecherei Teil 2“

    1. Moin Andreas! Ja, war alles „etwas“ anders gedacht, aber jetzt ist es eben so wie es ist. Nach vorne schauen und durch. Ich halte die Kiste immer noch für kein schlechtes Auto, nur eben mit einigem Wartungs- und Reparaturstau, den wir teilweise in Kauf genommen haben und teilweise nicht sehen konnten. Und jaaa, es gibt ein paar Stellen, die wir gesehen aber nicht erkannt hatten… 😉

  1. Hallo Petsi!

    ACH DU SCHEISSE!

    Na, dann mal viel Erfolg, dass ihr das alles wieder zusammen kriegt!

    Das wird ja fast ein Neuaufbau! Naja, zumindest ne ziemlich umfangreiche Restauration!

    Guckt mal alle anderen Naht- und Dichtkanten und die anderen Ecken auch gleich von innen auf Feuchtigkeit nach, wenn ihr schon einmal dabei seid.

    BULLIZEIliche Grüße

    Marcus

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