Sturmfreie Bude

„Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch“, so sagt es ein bekanntes Sprichwort. Nun, die Katzen sind beide noch da und zumindest eine erledigt auch ihren Job nach wie vor. Nachdem sie vor Kurzem den Osterhasen erlegt hatte, brachte sie nun vorgestern eine Maus an. Also liebe Mäuse, besser vorsichtig tanzen! Aber ich tanze hier, da sich meine Gastgeber für ein paar Tage verabschiedet, ihren Wohnwagen geschnappt haben und verschwunden sind. Ich habe sturmfrei, was zur sofortigen Änderung von ein paar Regeln führte… 😀

Am Samstag Nachmittag waren noch ein paar Kleinigkeiten am Wohnwagen zu machen, die ich parallel zu den schwagerseits anstehenden Aufräum- und Reinigungsarbeiten erledigte. Der Abreisetermin für den Wohnwagen wurde von Sonntag auf Samstag vorverlegt und ich räumte auch die eine und andere Kleinigkeit im Düdo zusammen, schließlich musste ich fast 500m fahren. Es kam wie es kommen musste, alles war verstaut und gepackt, alle saßen im Auto und ich wollte wegfahren, damit der Wohnwagen freie Bahn hätte. – Wenn da nicht ein paar leere Starterbatterien einen Strich durch unsere Rechnung gemacht hätten. Na toll! Es war doch garnicht so lange her, als die am Ladegerät gehangen hatten. Scheiße, hätte ich bloß vorhin dran gedacht, das Ladegerät nochmal dran zu hängen. Also alles wieder auf Anfang, Ladegerät dran, Gassirunde. Eine Stunde später setzten wir den ursprünglichen Plan fort und alles klappte doch noch. Sturmfrei! Ich parkte den Düdo wieder an seinem Platz, das Dreirad und dessen Anhänger unter dem Carport.

Den Sonntag begann ich mit dem Versuch eine Nähversuches. Ich wollte testen, ob die neu alt angeschaffte Pfaff 332 Nähmaschine durch das Planenmaterial für die Dreiradabdeckung nähte. Aber sie nähte nicht wirklich, eigentlich noch viel schlechter als in den schlimmsten Vorstellungen befürchtet. Schon durch zwei Lagen Plane kam sie nicht durch, also keine Chance, damit die Abdeckung zu nähen. Ständig rutschte die Kupplung durch – sofern die Maschine eine hätte. Zuerst wollte ich sie wieder wegpacken und das Projekt vertagen. Doch dann sah ich mich in meiner Mechanikerehre verletzt. Im Keller fand ich feines Nähmaschinenöl. Ich ging nach Anleitung sämtliche Schmierstellen durch, danach alle weiteren der Automatic. Schon beim Drehen am Handrad merkte ich einen Unterschied zu vorher. Die arme Maschine muss total trocken gewesen sein. Ich öffnete die Verschraubung des Handrades, laut Anleitung sollte man hier die Möglichkeit haben, gegen das Durchrutschen tätig zu werden. Unter der Feststellschraube war Öl. Hahaha, Öl wo keins hin soll und keins da, wo welches sein sollte. Ich entölte die Feststellung und schon war das Durchrutschen Geschichte. Jetzt noch die ganzen alten Fadenreste hinter der Unterfadenspule raus operieren, schon konnte ich einen zweiten Versuch mit dem Planenmaterial wagen.

Nun, wenn die Maschine so gut mit dem Material zurecht kommt, könnte man damit ja eigentlich auch loslegen. Nur wie? Draußen war es nicht gerade gemütlich und ich hatte kein Schnittmuster, wollte mich direkt am Objekt Stück für Stück voran nähen. Aber hey, ich habe sturmfreie Bude…

Kurz danach stand das Dreirad im Nähzimmer… 😀

Die Nacht wurde zum Tag und die Plane wuchs maßgeschneidert über’s Gekko.

Der Montag begann mit einem Mordshunger. Dagegen kann man sich von der Bäckerei Mordhorst etwas verschreiben lassen. Ich griff aber doch eher zum Inhalt diverser Schränke, plünderte etwas die Biokiste und setzte mich wieder an die Nähmaschine. Keine Ahnung warum, aber es stimmt, man kann nach „Stoff“ ganz offensichtlich sehr schnell süchtig werden. Gegen 1:30 Uhr in der Nacht konnte ich einen Haken hinter „Plane für’s Gekko“ setzen. Einige kleine Veränderungen müssen natürlich noch gemacht werden, Befestigungen und auch eine Umkettelung des Randes, aber das Grundwerk war vollbracht.

Dumm nur, dass die Nacht noch so jung war. Ruckzuck stand der Fahrradanhänger auch noch im Nähzimmer. Auch er sollte eine Abdeckplane bekommen, schließlich tut auch ihm das im-Regen-stehen nicht besonders gut. Planenmaterial hatte ich ja extra etwas mehr bestellt.

Bis zum Feierabend war auch der Anhänger verpackt wie ein Weihnachtsgeschenk. Der Längsstreifen über das Dach war einfach, ich ließ es beidseitig je 2 cm breiter als der Anhänger ist, das sollte reichen um auch noch die Nähte unter zu bekommen. Die Seitenteile habe ich an der Hinterkante etwas ausgestellt, um die Räder auch unter die Hülle packen zu können. Das Deicheslkondom war etwas zu eng geworden und gefiel mir nicht so recht, war auch ziemlich ungeplant entstanden. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Gebastel.

Heute nähte ich die gestern noch vorbereitete Schlaufe an die Seite der Anhängerplane. Dann noch ein Stück Stoff für eine weitere Halterung weiter unten und schon konnte ich die Fahne wieder am Anhänger befestigen. Naja, nicht die sinnvollste Erweiterung des Funktionsumfangs, aber eine gemachte. Ich wollte einfach nur eine Aufbewahrung für die Fahne haben, denn die muss schließlich zum Abdecken abgenommen werden und soll nicht verloren gehen.

Und jetzt? Fertig oder wie? Hmmm. Was könnte ich noch anstellen…? Oh ja, ich weiß! Bei der letzten Folienbestellung war Plotfolie für Nylonmaterial dabei gewesen. Ich machte also erst mal ein paar Tests mit der Heißpresse und dem PU beschichteten Nylonzeugs. Das Planenmaterial fühlt sich bei der Temperatur von 145°C noch relativ wohl. Erfreulich! Schon war der Plotter angeschlossen und kümmerte sich um zwei Logos. Danach noch zwei Gekko-Schriftzüge. Alles aufgebügelt, gefiel mir natürlich richtig gut. Es folgten noch Fahnenhalter, ein Druckknopf und ein Verschlussband an der Plane des Gekko, sowie ein neues Deichselkondom für den Anhänger, dieses Mal etwas größer und mit einer Öffnung für den kleinen Stützfuß.

So, jetzt noch ein Blogeintrag, dann ist das Tagespensum erfolgreich erfüllt. Ich bin nach wie vor sehr irritiert, wie süchtig dieser Stoff machen kann. Irgendwie finde ich garkein Ende, könnte gerade Planen für alles mögliche nähen, es ist schließlich noch Material übrig. Ja, es gäbe sicher noch andere, viel wichtigere Arbeiten, die erledigt werden wollen würden… täten… sollten… müssten… 😉

2 Gedanken zu „Sturmfreie Bude“

  1. Geil!! Ich bin begeistert, was sich tut, wenn die Katze im Camper ist 😆 Aus dem Rest kannst du fantastische kann-ruhig-nass-werden-Täschchen nähen. Beim nächsten Mal zeige ich dir, wie man nen Reißverschluss einnäht und dann geht se ab, die Luzi :mrgreen:

    1. Aus dem Rest könnte man schon noch die eine oder andere Tasche nähen, sind noch etwa 3 qm übrig und diverse größere Stücke Verschnitt. Ich bin jetzt an Täschchen weniger interessiert, aber ich kenne da jemanden, die interessiert sein könnte… 😉

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