Nähkurs

Die Aluwinkel zur Montage der Solarpaneele auf den Düdo und den Wohnwagen meiner Nichtschwester und meines Nichtschwagers sind bestellt und sollten im Laufe der nächsten Woche hier ankommen. Aber seltsam seltsam, ich kümmere mich viel lieber um mein padalgetriebenes Fortbewegungsmittel und dessen Anhang für den Hundetransport…

Der Leopet Fahrradanhänger war gestern gekommen und auch gleich zusammengebaut. Fehlte noch die Verbindung zwischen Fahrrad und Anhänger. So stand heute gleich nach dem Wachwerden die Deichsel des Hundeanhängers auf dem Programm, weil ich nicht wusste, ob ich vielleicht doch das Weber Kupplungsstück wegen Nichtpassung an den Leopet Anhänger zurückschicken und umtauschen musste. Bestellt hatte ich es schließlich passend für den Doggyhut, der immer noch verpackt hier herumsteht. Einen leichten Versatz des Anhängers zum Fahrrad muss ich in Kauf nehmen, die Deichsel ließ sich wegen der Biegung nicht so weit kürzen, wie sie es gemusst hätte. Eigentlich hätte ich 10 cm absägen müssen, aber mehr als 6,5 cm waren einfach nicht möglich. Und selbst da musste ich etwas tricksen und liebevolle Überzeugungsarbeit mit dem Handfäustel leisten. Immerhin passte das Kupplungsstück, das ist ja auch viel wert.

Ich bastelte meiner Nichtschwester noch einen kleinen Amboss aus 5 cm dickem Stahl als Unterlage für Plättungsarbeiten an Löffeln und sowas. Um ihn zu testen, hämmerte ich gleich mal zwei angeplättete Löffel ganz platt. Da freute sich die Kleine aber – und ich mich gleich mit.

Jetzt kamen Pakete an. Wie schön, schon wieder Weihnachten. Ich hatte mir einen manuellen Kompressor bestellt, man nennt ihn auch Standpumpe. Bis zu 12 bar soll man mit dem Ding erreichen können, oha! Mir reichen schon 5 bar vollkommen aus. Pflegemittelchen für den Rahmen, Schmierkram für die Kette, ein LED Rücklicht mit Standlichtfunktion für den Anhänger und zwei lange, gebogene und verdrehbare Lenkerhörner der billigsten Sorte. Aus Letzteren will ich mir Halter für GPS, Navi Hupenknopf etc. basteln. Gleich mal raus und den Anhänger anständig aufpumpen.

Mein Blick fiel auf den angeknacksten Kinderfahrrad-Wimpel am Gekko, den ich durch eine neongelbe Fahne ersetzten wollte, die ich aus einer Warnweste nähen wollte. Geschnitten war der Stoff schon, fehlten eigentlich „nur noch“ diverse Nähte. Die Gelegenheit war wohl günstig, jedenfalls bekam ich umgehend einen Crashkurs an der Nähmaschine. Nähmaschine, das klingt so nach einer grauen 70er-Jahre Pfaff Reisenähmaschine im Stahlgehäuse, jedenfalls ist das meine Vorstellung beim Wort „Nähmaschine“. So eine Maschine ist das aber nicht. Feinster weißer Kunststoff beherbergt die Technik dieses Hochleistungsnähcomputers. Faszinierend, was die an Nahtprogrammen auf -oder eher in– dem Kasten hat. Geilerweise hatte meine Nichtschwester sogar neongelben Zwirn auf Lager. Wir begannen den Kurs mit dem Einfädeln des Fadens in die Maschine. Erschien es mir zunächst wie ein Buch mit sieben Siegeln, half die sehr gute Beschriftung der einzelnen Durchfädelstationen prima auf die Sprünge. Es folgten grundlegende Näheinweisungen rund um den Umgang mit der Maschine. Anschließend machten wir ein paar Proben auf Verschnitt der Warnweste, bevor es dann ernst wurde. Überlegungen über die Vorgehensweise, Abstecken der Nähte mit Stecknadeln, Stichart wählen – los gehts.

Die Fahne des Gekko entstand so in Teamwork. Das Ergebnis braucht sich nicht zu verstecken, behaupte ich jetzt einfach mal frech. Probesitzen auf der Fahnenstange – passt. Der originale Clip zum Fixieren der Fahne auf der Stange kam wieder zum Einsatz. Stolz betrachtete ich das Ergebnis. Jetzt sah der kleine rote Wimpel am Hundeanhänger richtig popelig aus. Und im Vergleich zu der leuchtenden Fahne geradezu unsichtbar. Aber es war ja noch Verschnitt von der Weste da. Die Fahne für den Anhänger sollte aber nicht schräg, sondern wegen des nahezu senkrecht stehenden Mastes rechteckig werden. So begab ich mich nochmals an die Nähmaschine und zimmerte mir eine weitere Fahne zusammen. Na gut, perfekt wurde auch die nicht, aber für mein zweites Schneiderwerk finde ich sie echt super gelungen.

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