Die Gerolsheimer wollten mir den Abschied aus diesem Scheißkaff vereinfachen. Sie schickte mir jemanden vorbei, der nur wenige Minuten vor meiner Abfahrt nochmal neue Regeln aufstellen sollte. Naja, das kenne ich ja nur zu gut von meinem ehemaligen Nachbarn, der Parkfläche vor seinem Haus als „seinen Parkplatz“ durchboxen wollte und sogar den Weg hinter unseren Grundstücken ebenfalls als seinen Parkplatz sieht… – wo ist der Mattscheibe-Smiley?
Jedenfalls wollte ich noch ein letztes Mal Wasser im Hof tanken und stand zum Abhängen des Anhängers zwischen Düdo und Anhänger. Ein dunkelblauer Toyota hielt und der Fahrer brüllte „Das wird aber Zeit, dass das Scheißding endlich da verschwindet!“. Sein Sohn, der dem offensichtlich unfähigen Fahrer beim Abbiegen auf die Hauptstraße helfen musste, stieg rechts ein. Ich meinte zum Fahrer, dass ich da parken dürfe. „Nee, derf net! Du kannschd doch ned vor de Annere ihre Heisa paake unn denne die Fenschdre zupaake. Die henn sich schunn b’schweert!“ und zeigte auf das Haus meiner Bekannten, mit denen ich vor wenigen Tagen erst nett gesprochen hatte. Die hätten garantiert nichts gesagt – und wenn, dann mir und nicht Hinz und Kunz. Ich hatte ja nicht mal vor deren Fenstern gestanden… Und wegen des dort Parkens hatte mir das Ordnungsamt etwas völlig Anders bestätigt gehabt, auch wenn sie mich damals gebeten hatten, da doch besser nicht zu parken. War ja auch der Ausnahmezustand, eben weil ich den Anhänger packen musste. Noch dazu konnte ich wegen des PKW eines anderen Nachbarn nicht vor meinem Haus parken, weil es dann zu Verkehrsbehinderungen gekommen wäre. Er brüllte mir noch irgendwelche Sachen hinterher, als ich in den Hof ging. Wie die Oberassis. So sind sie halt, Gerolsheimer…
Ich ging wieder zum Düdo zurück und fuhr ihn einmal ums Quadrat, dann rückwärts in die Einfahrt. Mir gingen so schöne Nettigkeiten durch den Kopf, was ich noch alles hätte sagen können. Aber eigentlich will ich doch nur meine Ruhe haben! Schlauch ans Fass und Wasser marsch. Danach gleich wieder raus und vor den Anhänger, bevor den jemand zuparkt. Gerade stand ich wieder zwischen Düdo und Anhänger, kam der Toyota wieder angefahren und furh in die Gartenstraße, parkte vor der Garage der Nachbarin. Der Fahrer stieg aus und fing an Fotos zu machen. Pfff, was will der denn??? Ich hatte die Entfernung zur Ecke extra abgeschritten, ich war reichlich von der 5-Meter Grenze weg. Ich rief rüber „Gibt es in Gerolsheim eigentlich viele Fälle von Inzucht?“. Jetzt kam der Sohn auch aus dem Auto gestiegen und plusterte sich auf. Ich rief „Steig wieder ein, ist wärmer in der Karre!“ Jetzt kamen die beiden angewackelt, wie Pat und Pattachon. Der Papa rief von der gegenüberliegenden Straßenseite her, was diese Beleidigungen sollten. „Wieso Beleidigung, ich hab doch nur allgemein gefragt…“ Nun kam das Angebot, dass man dieses Problem sonst auch mit Handgreiflichkeiten regeln könnte. Ich lachte und rief „Da müssen aber Maschinen kommen und keine Ersatzteile!“. „Jetzt gibt’s ’ne Abreibung“ sprach der Alte und die beiden kamen zu mir rüber. Ich wich nicht zurück, sondern meinte nur, dass sie mir gerade mal helfen sollten, den Anhänger ein Stück vor zu schieben, weil ich gerade wegfahren wollte und sonst noch länger hier stehen müsste. Die Tonlage des Alten änderte sich schlagartig, aber der Sohn hielt Papi am Arm fest und meinte „Nee, do helfe ma ned!“. Ich meinte nur, dass ich auch garantiert nicht wieder käme. Okay, war vielleicht etwas voreilig, aber ich hoffe es trotzdem. Papa ging hinten zum Anhänger und schob. 😀
Manchmal kapiere ich diese Welt nicht. Halte ich mich nicht an die Gesetze, ist es nicht richtig. Halte ich mich an die Gesetze, kommen irgendwelche Leute und wollen neue Gesetze generieren, die sie dann meist nicht durchringen können – und sind dann beleidigt. Wie ich es mache, ist es verkehrt. Das suggeriert ja regelrecht, dass man sich besser gleich nicht an die Gesetze hält, da hat man dann zumindest Gewissheit…
Und umgekehrt werden Gesetze mal so und mal so ausgelegt, so wie es gerade gebraucht wird. Immer so, dass man es grundsätzlich nur falsch machen kann.
Egal, ich holte noch meine Klamotten aus dem Keller und fuhr davon. Gerolsheim lebe wohl! Gerolsheimer, schlagt Euch bitte gegenseitig die Köpfe ein, dann ist der Ort sauber…
Der aktuelle Stand meiner ehemaligen Schrauberhöhle:
Plus Minus 437 (Insider-Info 😉 )
Wie ich anderswo auch schon festgestellt habe: Wenn Haus und Auto ein und dasselbe sind, ist es viel einfacher, mit dem Auto beim Haus zu parken. Mir hat ein Nachbar auch dauernd erzählen wollen, die Kinderchen könnten ja nichts sehen beim über die Straße gehen. Wenn ich mich irgendwo hinstelle und es kommt jemand mit schnellen Schritten auf mich zu, gehe ich instinktiv von einer drohenden Parkbeschwerde aus. Hat aber zum Glück nicht immer gestimmt, letztens in Lulu wars ne Einladung zur Abrissparty 😛
Stimmt, die Sache mit dem Haus=Auto hat gewisse Vorteile, wird aber bei manchen auch schon wieder nicht gerne gesehen. Ach, Menschen…
Bei mir kam der Typ ja nicht mal auf mich zu geeilt, sondern er hielt das scheinbar für einen Beschwerde-Drive-In…