Good vibrations

Peter kam heute Nachmittag mit dem Familienbus statt mit seiner Pritsche. Diesel im Vergaser kommt nicht so gut und auch Batterie und Anlasser wollten verhindern, dass wir heute den Wertstoffhof ansteuerten. Mir war es wegen des trockenen, wenn auch eisekalten Wetters auch wichtiger die Motorlager zu erneuert, als Müll zu entsorgen.

Die für heute angekündigten 4,5 Stunden Sonne fielen komplett aus. Nicht schön, ein ekeliges Grau macht gleich viel weniger Spaß. Aber es hilft ja nichts, die Motorlager finden sich ja sowieso unter dem Wagen, nicht in der Sonne. Happy lieh uns zwei Decken für den Boden, wollte aber sonst nicht viel von der Kälte wissen. Na gut, wir schaffen das schon. Mit reichlich Werkzeug krabbelten wir vorne unter den Düdo. Schon eine heiße Konstruktion, die Mercedes da abgeliefert hatte. Wir froren trotzdem, wobei es bei den vorderen Lagern noch halbwegs ging. Beim Anziehen einer großen Mutter zog ich kräftig am Schlüssel, auf einmal knackte es und ich hatte nur noch Schmerz in mir. Ich bekam kaum Luft, schrie kurz auf und versuchte mich auf’s Atmen zu konzentrieren. Recht schnell begriff ich, dass mir meine Rippe von der Bundeswehr 1998 wieder mal angeknackst war. Scheiße! Das kann ich jetzt gerade brauchen – wann kann man sowas schon brauchen. Ab hier war ich Krüppel und nur noch linksseitig nutzbar. Da wir vorne fast fertig waren, machten wir Cappuccinopause im warmen Düdo. Vielmehr zog Peter die letzten Schrauben fest, während ich schon mal Wasser aufsetzen sollte. Eigentlich wollten wir nun morgen weiter machen. Doch erstens kommt es anders…

Frisch aufgewärmt wollten wir uns die hinteren Lager mal ansehen. Nur mal schauen. Angeblich sollten die leichter gehen als die vorderen. Wer diese Rechnung auch immer aufgestellt hatte, hatte weder mit dem Gestänge der Motorbremse, noch mit dem Nebenantrieb gerechnet. Letzteres Mistding ist schwer und wie ein Geschwür fahrerseitig am Getriebe angeflanscht, noch dazu in meinem Düdo völlig unnötig und ungenutzt. Als Peter darüber meckerte, sagte ich nur „dann schraub ihn weg“. Aber in Ermangelung an Dichtung und Verschlussdeckel blieb die Abtriebwelle aber dennoch an Ort und Stelle. (Oh, das reimt sich und was sich reimt… – ist trotzdem im Weg!) Recht schnell war die Stütztraverse unter den Lagern weggeschraubt und die Probleme fingen an. Etliche Schrauben waren schier unerreichbar und viele saufest angezogen. Gut, die waren vermutlich auch schon 30 jahre da drin. Und dafür widerum sahen die echt gut aus. Beim Öffnen der meisten Schrauben brauchte ich einen Schlagschrauber, den ich nur mit Schmerzen halten konnte – oder Peters Hilfe. Sowas hasse ich, an meinem eigenen Auto Zuschauer sein zu müssen. Vielleicht eine Prüfung für mich, jetzt muss ich weitgehend vertrauen, kann keine Schraube nachziehen und so kontrollieren. Oh Mann!

Egal, aus dem „nur mal anschauen“ entstanden zwei fast komplett gewechselte hintere Motorlager. Ich muss morgen noch die schier unerreichbaren Schrauben am nebenantriebseitigen Lager festschrauben. Wir konnten die Arbeit leider nicht fertigstellen, weil wir völlig durchgefroren waren und zudem das bestellte Essen kam. Kalter Döner geht ja mal garnicht, ich bestand auf sofortiges Arbeitsende.

Den Motor hatte ich vorher schon mal starten müssen, damit sich die hinteren Lager in ihre endgültige Position schütteln konnten. Ich konnte das Standgas des sich vor Kälte reichlich schüttelnden Motors richtig weit runter drehen. Der Motor vibrierte wie Sau, gab das Schütteln aber nicht mehr auf die Karosserie weiter. Ja wie geil ist das denn?! Genau wie ich das erhofft hatte. Jetzt bin ich aber mal richtig gespannt auf die erste Fahrt!

Nach dem Essen suchte ich Peter noch ein paar Anlasser auf dem Speicher zusammen, die er mitnehmen sollte. Wir verabschiedeten uns und ich verkrümelte mich in den warmen Düdo zurück. Aber irgendwie war es mir noch nicht so richtig nach Feierabend zumute. Was konnte ich noch machen…? Ah, die beiden Akkus reinholen, die draußen in der Kälte vor sich hin vegetierten. Wiegen ja nur etwa 65 Kilo pro Stück und ich hatte zum Glück ja auch nur 1 Rippe angeknackst. Also rinn damit! Schon mal gut. Unter dem Tisch, vielmehr unter der Bodenplatte der Sitzgruppe, wären die aber auch super aufgehoben – wenn nicht sogar besser. Schließlich waren heute die beiden Anschlussterminals gekommen und ich hatte sie auch schon mit 20 mm² Kabeln bestückt. Also Boden auf, Leuchtstofflampe per Steckdosenbetrieb angeschlossen, Hugel Akku abgeklemmt und in den gang gestellt. Happy war sehr unhappy über diese Aktion, wusste nicht wo er hin sollte und stellte sich mal mitten in den Gang. Ich schickte ihn in seine Höhle, was ihm auch wie eine gute Idee vorzukommen schien. Nun kam der erste Banner Akku in die Holzumrandung der bisherigen Batterie. Ich sägte weitere Hölzer als Rahmen für den zweiten Akku zurecht. Dreimal wuchtete ich den zweiten Akku rein und raus, bevor ich ihn mit Gurten sichern konnte. Zuerst waren die bisher eingebauten Anschlussterminals etwas zickig und lummelten auf den Polen der neuen Batterie lose herum, aber ich bekam sie letztendlich doch fest gezogen. Auch das Verbinden der beiden Akkus miteinander verlief unspektakulär und problemlos. Für die erste Ladung lasse ich gerade den Sterling Lader sein Geschäft verrichten, seit 2 Stunden ist er beschäftigt. Hoffentlich sieht das am Ende anders aus als die Geschäfte, die Happy und ich… – lassen wir das! 😉 Bodenplatte drauf, Tisch hingestellt und fertig für heute.

Die Fahrt nach Bühl zum Gericht rückt immer näher und ich bin guter Dinge, dort weniger vom Motor genervt anzukommen, als das bei den letzten Fahrten der Fall gewesen war. Ich hatte schon geschaut, es gibt 1,5 km weit vom Gericht entfernt einen Reisemobil-Stellplatz mit (separat kostenpflichtiger) Ver-/Entsorgungsmöglichkeit und für 5 Euro pro 24 Stunden, Hunde erlaubt. Wenige Meter vom Gericht entfernt sind Parkmöglichkeiten an der Hauptstraße, die werde ich mir bei meiner Ankunft auch mal anschauen, aber ich denke dass mir der Stellplatz doch eher liegt.

Jetzt bin ich hundemüde und werde ohne Dusche ins Bett fallen. Die Isolierung unter dem Bettfenster hat sich wieder gelöst, hatte ich gesehen. Schön wenn man Arbeiten doppelt machen muss. Doppel – die DuoC, also die Fernüberwachung der DuoControl, will ich auch demnächst mal einbauen und anschließen dazu hatte ich gestern schon eine kleine Anzeichnung unterhalb des Sterling Bedienteils vorgenommen. Noch was? Weiß nicht. Gute Nacht!

4 Gedanken zu „Good vibrations“

    1. Letzte Nacht lag ich auf der rechten Seite, da knacke es plötzlich und die blöde Rippe tat wieder weh. Was soll’s, die Motorlager müssen festgezogen werden und der Boden ist heute trocken…

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