Die Grenze, die Verrückte macht…

(In Anlehnung an einen Asterix und Obelix, bei dem sie im „Haus, das Verrückte macht“ versuchen, irgendein Formular zu bekommen…)

Von Weil am Rhein, in dem LKW in so ziemlich sämtlichen Seitenstraßen nicht erwünscht sind, fuhr ich in einen der Nachbarorte und parkte dort eine Weile, bevor es Zeit für das Treffen mit Christian an der Schweizer Grenze wurde. Gerade auf der Autobahn gelandet, waren auch schon die beiden Abzweigungen für LKW an mir vorbei gerauscht. Jetzt hatte ich nur noch die Optionen „PKW“ und „PKW mit Anhänger und Reisebusse“. Also Letztere. Neben der Spur fand ich eine große Fläche, auf der ich parkte. Christian hatte mir geschrieben, dass wir noch irgendwelche Papiere für mein Auto ausstellen lassen müssten, deswegen wollten wir uns vor der Grenze treffen. Eigentlich auf dem Rastplatz vor der Grenze, aber der war ja nun nicht mehr erreichbar.

Ich ging zu einem der Sicherheitsbeamten am Häuschen, erklärte ihm kurz die Situation und fragte, ob ich da auf meiner „Parkfläche“ mal stehen bleiben könnte. Keine Einwände. Dafür hatte ich nun das nächste Problem – oder vielmehr einen ganzen Schwung Probleme. Fonic hatte mir keine Monatsflat gebucht, aber mein Guthaben gefressen. Auf dem Handy hatte ich auch nur wenig Guthaben, eber keine Nummer von Christian. Auch keine Nummer von irgendwem, der Christians Nummer haben könnte. Na gut, ich behalf mir mit der Handykarte im Surfstick und konnte so online gehen. Dort traf ich zum Glück Bruno an, der mir Christians Nummer geben konnte. Puh, gerettet, danke Bruno! Ich erreichte auch Christian sofort und erklärte ihm die Situation. Der hatte die Ruhe weg und meinte, dass ich einfach dort mal auf ihn warten solle. Dann war auch ich wieder ruhig. Man kannte nun meinen Standort und wir würden den Rest schon irgendwie schaukeln.

Als Christian eintraf, wurde es dann aber erst richtig chaotisch. Und das lag weder an mir, noch an ihm. Die Bürokratie spielte sich selber aus. Wir gingen in eines der Grenzhäuser, warteten und erklärten die Situation mit dem als LKW zugelassenen Wohnmobil, das nicht wohnmobileintragungsfähig ist. Und dem Anhänger natürlich. Man schickte uns zu einem anderen Grenzhäuschen auf der anderen Seite der Autobahn. Wieder warten, wieder die Geschichte erzählen – und wieder wegschicken lassen. Von dort aus wurden wir nämlich wieder zurück auf die andere Seite geschickt. Und von dort aus -aber immerhin mit wertvollen Informationen- wieder zu einem andern Häuschen. Dort wollte man uns -natürlich- auch erst wieder wegschicken, aber nach dem Erzählen der Wohn-LKW-Geschichte und unserer bisherigen Grenzgangserfahrung, sah der gute Mann dann doch ein, dass er wohl zuständig sein müsste. Nachdem der Papierkram erledigt war, musste erst noch der grummelbärtige andere Mann die Kasse anwerfen. Nach einer ganzen Weile waren wir dann doch erfolgreich und konnten legal den Weg über die Grenze wagen. Keiner wollte unsere Papiere sehen. Vielleicht auch doch, aber als wir an den beiden dort stehenden Reisebussen vorbei fuhren, war kein Grenzer weit und breit zu sehen. Ich wechselte noch kurz ein paar Worte mit dem Sicherheitsbeamten von vorhin und fuhr weiter. Puh, Schweiz erreicht…

Wir ließen meinen in der Schweiz als Wohnmobil deklarierten LKW auf dem Wohnmobilparkplatz stehen und fuhren mit Christians Astra noch zum Einkaufen. Nach Deutschland natürlich. Also wieder über die Grenze. Keiner wollte was wissen. Nach dem Einkaufen wieder über die Grenze, abermals völlig unbehelligt. Das klappt ja alles prima. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt, schwieriger, und mit mehr Schikane. Scheinbar fühlt sich die Schweiz stellenweise doch der EU zugehörig… 😉

Wir fuhren zum Campingplatz, der für die nächsten 14 Tage auch mein Zuhause sein sollte. Tapfer kämpfte der Düdo sich mit seinem angehängten Anker alle Hügel und Berge hoch. Nicht schnell, aber ausdauernd. Ehrlich gesagt war ich richtig froh, als ich für den heutigen Tag das letzte Mal den Motor abstellen konnte. Auf jeden Fall würde der morgige Tag gemütlich anfangen, nicht mit Stress und Rennerei – oder…?

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