Durchbeißen!

Durchbeißen lautet die Devise. Jeden Tag geht es ein Stück weiter, aber es war auch schon mal mehr Elan zu vermelden.

Für einen Kühleraustausch und den Einbau eines Tempomat, verwandelten wir den Knaus vorne in ein optisches Wrack. Auch der Wärmetauscher der Heizung sollte erneuert werden, da kam uns aber die nicht evakuierte Klimaanlage in die Quere. Auch aus Zeitpanikgründen ließen wir diese Arbeit dann einfach bleiben, da darf sich dann später eine Werkstatt mit befassen. Der Kühler war schnell getauscht und auch der Tempomat relativ schnell eingebaut. Nur stellte mich der Waeco MS400 Geschwindigkeitsregler vor ein MagicSpeed Verständnisproblem. Ich kannte von meinem MS50 her die Geschwindigkeitserkennung per Kardanwellensensor. Diese Kabel stellt der MS400 auch zur Verfügung, aber es lag kein Sensor und keine Gebermagnete bei. Einen elektronischen Tachogeber gibt es fahrzeugseitig auch nicht. Angeblich kann die MS400 auch ein Drehzahlsignal (eigentlich sogar 2) erkennen und verarbeiten und so zur Geschwindigkeitsregelung nutzen. Wir fanden auch einen Drehzahlsensor und klemmten ihn an, der Fahrtest steht noch aus. Die Unterdruckdose verstauten wir hinter dem Kühlwasserbehälter, weil da genug Platz war. Die Dose soll nicht in die Nähe von Hitzequellen, aber genauer drückte man sich in der Anleitung nicht aus. Meinen die eher Abgaskrümmer und Auspuff oder schon sowas wie Kühlmittel? Ein Anruf beim sehr freundlichen Kundenservice ergab: Kein Problem, 100°C machen dem Ding nicht viel aus. An die Pumpe bastelte ich ein Halteblech für die Gaszugummantelung, der Rest war eigentlich einfach. Ach ja, beim Bremsen- und Kupplungsschalter war ich erst etwas unsicher, schloss alles dann so an, wie es verlangt wurde. Die MagicSpeed erkennen sowohl Massesignale über die Bremsleuchten, als auch Plussignale und Potentialfreiheit. So schaltet der Tempomat ab, sobald sich am Schaltersignal irgendwas ändert.

Wo die Front schon mal so schön zerlegt war, ging es gleich noch an den Einbau der Optima Batterie. Sie war nunmal da und passt wegen AGM und der Zusammenschaltung der Starter- und Aufbaubatterien über das Calira einfach besser zum Gesamtsystem als die originale Säurebatterie. Weniger gut passt sie zum Auto. Sie hat zwar genug Platz, aber wie soll man dieses unförmige Ding denn nur einbauen? Und das auch noch so, dass sie am Ende fest sitzt… Die vermeintliche Lösung kommt von Truma und nennt sich Befestigungskit für Optima Akkus. Dass ich nicht lache! Zwei Aluwinkel, vier Blechhalter für zwei Spanngurte und ein paar Blechtreibschrauben. Damit bekommt man die Batterie zwar so fest, dass sie nicht ganz auf Wanderschaft geht, aber niemals auch nur annähernd so, dass sie -wie das jeder Fahrzeughersteller macht- nicht verrutschen kann. Meine Lösung bestand aus Abfall. Es war etwas Aluwinkelmaterial von der Trennwand übrig geblieben, woraus ich jetzt einen Fußrahmen bastelte. Den klebte ich mit Sikaflex auf das originale Batteriehalteblech. Die Truma Gurte legte ich notgedrungen aus Platzmangel unter dem Blech durch und über die Batterie. Das hält auf jeden Fall besser als die Spielzeughalter, die die Trumamitarbeiter scheinbar vom Fischertechnik ihrer Söhne gemopst hatten…

Zwischendurch erreichte uns auch das Paket mit den hinteren Bremsen. Ein Backensatz mit Radbremszylindern, sowie Ersatz für das weggerostete Handbremsseil. Weil wir sowieso die Bremse entlüften mussten, wechselten wir gleich die ganze Bremsflüssigkeit. Was da unten an den Radbremszylindern nämlich raus kam, war gelinde gesagt unschön. Seltsam, wir waren eigentlich der Meinung gewesen, die Werkstatt hätte auch die Bremsflüssigkeit wechseln sollen. Egal, jetzt ist neue drin. Die Bremseneinstellerei kostete etwas Nerven, weil zuerst die automatische Nachstellung eingestellt werden muss, bevor man die Handbremsseile einstellen kann. Macht man es anders, funktioniert die Nachstellung nicht und die Radbremszylinder müssen viel weiter ausfahren. Auch aus diesem Duell gingen wir als Sieger.

Nachdem alles eingebaut war, setzte ich die Front und das Armaturenbrett wieder zusammen. Christian machte sich derweil über Rost und die Seitenverkleidungen her, montierte das Reserverad wieder und holte den Wagen von den Böcken. Auch die Notreparatur der an vielen Stellen gerissenen Duschwanne stand auf seinem Plan. Um den Druck etwas zu verteilen, sägten wir Kunststoffmatten zurecht, die Christian dann einpasste. Die Stoßstange blieb ab, da ist noch etwas Rost zu behandeln…

Damit mir die Zeit nicht zu Fiat/Knaus lastig wird, habe ich ja zum Glück noch ein paar kleine Nebenprojekte laufen. Meine Nasszelle bekam Licht, wenn auch vorerst nur provisorisch verkabeltes. (Nichts hält so lange wie ein Provisorium!) Den schwarzen IKEA Hakenhund ersetzte ich durch einen orangefarbenen, einfach weil bunt schöner ist. Der schwarze kommt als Jackenhaken ins Fahrerhaus. Inzwischen sind auch alle Eckleisten der Nasszelle fertig eingeleimt und bis auf zwei Kanten ist alles fertig verschliffen. Die Kanten verhindern derzeit das Grundieren. Die Tür ist auch etwas Witterungsempfindlich, an manchen Tagen hält sie der Magnetschnäpper nicht zu, da muss also auch noch eine bessere Lösung her.

Die Bretter um die Fenster in den Türen habe ich endlich auch mal fertig gestrichen, das sieht gleich viel besser aus.

Die Dachlukenlüfter bekamen einen Lastwiderstand (5,6?, 25W) zur Drehzahlabsenkung spendiert, den ich zur besseren Kühlung auf ein Stück Aluwinkel genietet habe. Dadurch ziehen die Lüfter statt 1,4A etwa 0,8A und laufen so gut wie geräuschlos. Ideal für den Nachtbetrieb. Der Widerstand erwärmt sich auf 55°C, da habe ich keine Angst.

Zur Behandlung der immer und immer wieder neuen Schnakenstiche habe ich mir ein „Bite Away“ gekauft. Bisher hatte ich immer eine Feuerzeugspitze heiß gemacht und sie dann auf den Stich gedrückt, was leider hin und wieder etwas zu heiß war und bei zu wenig Hitze nicht funktionierte. Der Bite Away heizt eine Keramikfläche auf etwa 50°C auf, das muss man dann 6 Sekunden lang aushalten und hat dafür kein Jucken oder Brennen mehr. Genau sowas hatte ich gesucht! Und es funktioniert echt super!

Um einen WLAN- oder UMTS-Stick (oder Modem) auf das Dach und somit außerhalb meines abschirmenden Blechkastens verfrachten zu können, legte ich mir einen „Stickblock“ zu, der eigentlich nur ein Stück dickes Elektrorohr mit Verschlusskappen und USB-Verlängerungskabel ist. Die Idee ist simpel und effektiv, durch die Dachluke wird der Stickblock ins Freie gestellt (geklemmt, geklebt, gewasauchimmert,…) und ist dadurch besser als die meisten Außenantennen, da die etwa so viel Verlust am Kabel machen, wie sie durch den Strahler Gewinn erzielen.

Kleinstes Hobby derzeit: Die Dampferei. Das macht echt Spaß! Nicht nur die Nikotinzufuhr dabei, sondern auch das ganze Drumherum. Ich habe angefangen, mir die Spulen selber zu wickeln. Statt Watte kann man da auch mit hitzefester Silkatschnur arbeiten. Man kann verschieden dicke Drähte aus verschiedenen Materialien verwenden, dünnere oder dickere Spulen mit mehr oder weniger Wicklungen herstellen, die Positionierung der Spule im Verdampfer ändern,… – eine „Wissenschaft“ für sich. Die abgefahrenste Variante dabei war, dass ich einen Einweg-Spulenkopf nicht nur recycled, sondern ihn dabei von horizontaler auf vertikale Spule umgebaut habe. Statt 2 3mm Löchern sorgen nun 4 3,5mm Löcher für Liquidnachschub – und dieses Bastelwerk funktioniert bisher besser als das Original.

Zuguterletzt hatte ich heute noch einen Einfall, wie ich in den 814er Fenstervertiefungsrahmen aus Alu bauen kann, ohne dass ich dabei Alu schweißen lassen müsste. Die inneren Ecken der Z-Profile werden dabei einfach auf der Innenseite mit Verbindungsblechen verklebt. Dort ist sowieso Isoliermaterial hinten dran und es stört somit nicht, diese kleinen Stellen auszusparen. Das Abdichten des Restspalts sollte auch nicht so problematisch sein. Außen an den Koffer wird der Rahmen geklebt und geschraubt, bleibt also eh nicht viel Spalt abzudichten übrig. Die Vertiefungsrahmen sind nötig, damit ich nicht über die zulässigen 2,55m Breite hinaus komme. Außerdem ist es dann einfacher, die Seitz S4 Fenster einzubauen, die bis maximal 53mm Wanddicke konzipiert sind. So ist es einfacher als wenn ich innen die Rahmen versenken müsste…

Ein Gedanke zu „Durchbeißen!“

  1. Hallo Petsi,

    ich dachte erst, die letzten Bilder haben was mit der WLAN-Antenne zu tun. Als alter Nichtraucher bzw. E-Smoker musste ich da erstmal sortieren 😉

    Kannst eigentlich mal noch eine rauchende WLAN-Antenne erfinden, welche gleichzeitig die Mücken fern hält 😀

    LG Markus

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