Womosuchrundreise

Heute waren wir unzählige Stunden und fast 400km weit unterwegs, um uns Wohnmobile anzuschauen. Die ersten Versuche waren ernüchternd. Ein nicht gerade preiswert anbietender Händler hatte seine Ware auf Kontakt geparkt, entweder zueinander oder zu der Böschung an seinem Platz. Und was er da für teures Geld anbot, war bestensfalls 3. Wahl. Lediglich sein Wagen, ein „schöner grüner Jaguar“, wie er selber meinte, war in gutem Zustand.

Wir fuhren hinter ihm her zu seinem anderen Platz, wo uns aber ein ähnliches Grauen erwartete. Mittlerweile erschien mir die angestrebte Preisregion von 20000 Franken als zu niedrig angesetzt. Puh, wie sollte man denn da etwas finden können? Bei diesem Händler waren sämtliche Fahrzeuge schadhaft, bei dem für uns interessantesten, einem Eura, waren diverse Rollos defekt, eine Schublade fehlte und die hintere Stoßstange lummelte lose an ein paar Resten Plastik. Viele kleine Schadstellen innen und außen – nix wie weiter!

Beim nächsten Händler war der Preis für einen Knaus niedriger. Nach ein paar Blicken unter den Wagen wussten wir auch warum. Der Auspuff hing an Federn an etwa der Hälfte aller ursprünglichen Befestigungspunkte, diverse Plastikteile waren mit Blechtreibschrauben befestigt, einige Nachdichtungen waren mit Badezimmersilikon ausgeführt. Zudem war das Fahrgestell rechts vorne mal heftig aufgesessen und auch überall rostig. Flickwerk ohne Ende, wir verzichteten auf eine Besichtigung des Innenraums und auf jeden Kontakt mit dem Händler. Schnell weiter!

Wir fuhren erst mal zwecks Mittagspause zu einem Supermarkt. Es war richtig sonnig und inzwischen auch schon sehr warm geworden, da tat der frische und kühle Salat echt gut. Er hob auch unsere Stimmung wieder etwas an. Klar konnten wir nichts erzwingen und wir hatten ja auch extra reichlich Mobile rausgesucht. Also, keine Müdigkeit vortäuschen und wieder weiter.

Der nächste Händler machte einen völlig anderen Eindruck. Viele Wohnmobile, alle schön auf einem großen Platz verteilt und keins eng oder gar auf Kontakt geparkt. Auch die Qualität war allgemein sehr viel höher, obwohl wir keinen „schönen grünen Jaguar“ stehen sahen. Der Verkäufer kam auf uns zu und fragte, nach was wir suchten. Christian beschrieb seine Vorstellungen und der Mann führte uns recht zielstrebig zu einem Wagen. Kein Alkoven, aber ein schöner Teilintegrierter von Bürstner. Außen schön, kein Rost zu finden. Innen auch schön – und alle Schubladen vorhanden. Die Raumaufteilung gefiel mir sehr gut. Das Bett war hinten längs, davor kam die Sitzgruppe. Gegenüber die Küche mit relativ viel Platz. Hinter der Tür war der Kleiderschrank und die Nasszelle. Das wäre mein Wagen gewesen, wenn ich in dieser Größen- und Gewichtsklasse gesucht hätte. Der Händler drängte uns regelrecht zu einer Probefahrt und wir nahmen das Angebot an. Fuhr sich wohl auch schön, jedenfalls waren wir beide begeistert von dem Wagen. Bis auf den Preis. Der war zwar voll im Rahmen für das Gebotene, aber eben schon ein Batzen. Einen hatten wir noch, also weiter.

Beim Händler angekommen, stellte sich heraus, dass der Wagen im Kundenauftrag zu verkaufen war und ihn der Kunde bei sich stehen hatte. Na toll. Egal. Der Händler versuchte den Kunden zu erreichen, aber vergeblich. Wir bekamen eine Telefonnummer mit, mehr konnte der Händler nicht tun. Christian steuerte eine Tankstelle an. Von dort aus erreichte er dann auch den Verkäufer des Knaus. Uhrzeit ausgemacht und schon konnten wir durchstarten. Wir hatten schon etwas Zeit am Wagen, bevor der Verkäufer kam. Außen recht manierlich, keine zu dilettantisch ausgeführten Nachbesserungen zu finden, auch der Unterboden sah gut aus. Natürlich auch kein Neuwagen, aber eben ein für 15 Jahre gut erhaltenes Mobil aus erster Hand. Innen setzte sich das positive Erlebnis fort. Hier und da war etwas repariert worden, aber scheinbar nur günstig, nicht verpfuscht. Der Verkäufer ist ein ruhiger älterer Herr und will sich zu seiner Pensionierung nochmal ein neues Mobil kaufen. Der Knaus ist minimal abgewohnter als der Bürstner, aber dafür auch 6000 Franken günstiger. Für 6000 Franken kann man sehr viel reparieren! Er passte von verschiedenen Faktoren her besser zu dem ursprünglich Gesuchten, der könnte es also durchaus werden.

Wir quälten uns durch streckenweise sehr zäh fließenden Verkehr zurück auf den geliebten Campingplatz. Eigentlich hätten wir beide noch Lebensmittel einkaufen müssen, aber das verschoben wir auf morgen. Nur noch etwas futtern und Feierabend. Immerhin schaffte ich es, einen absolut brauchbaren Internetzugang zu bekommen. Die Außenantenne am WLAN-Stick brachte es.

Ich machte noch den einen oder anderen Wartungsdienst rund um mein Leben, staunte über den Sonnenbrand auf meinen Armen und schrieb etwas Blog. Dann wurde es Zeit für die Heiakiste, aber Happy musste noch raus – jetzt! 😉

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