In den letzten 3 Tagen war ich in 4 Ländern. Vermutlich muss ich nicht erwähnen, dass es sich dabei um Bundesländer handelt. Trotzdem, für die langsame Gondelei der letzten Wochen war das nahezu Lichtgeschwindigkeit.
Ich startete am Montag in Sachsen, von meinem Industriestandplatz in Schkeuditz-Dölzig. Sachsen-Anhalt bot mir nur freie Durchfahrt für den Transitverkehr, kein Zwischenstop. Es folgte Thüringen, wo ich eine Übernachtung unter der A4-Brücke bei Jena Lobeda machte, der nächsterreichbare Ort war Rutha. Die Nacht war nicht wirklich ruhig, aber so gleichmäßige Geräusche wie eine Autobahn weit über mir blende ich problemlos aus.
Geweckt wurde ich am Dienstag durch zu viel Wärme im Wagen. Die Sonne zeigte, dass sie schon wieder Kraft hat. Ein paar Kilometer Landstraße später machte ich einen Großeinkauf in Blankenhain und fuhr dann weiter nach Bad Berka München. Sinn der Übung war, die T-Shirt Presse und das Untergestell des Schneideplotters aus der Garage zu holen. Bei der Gelegenheit montierte ich gleich den Fahrradträger wieder und nahm den Drahtesel mit on Tour. Ich blieb die Nacht an der Sophienheilstätte stehen und bastelte bis früh am Morgen am Server. Diese Stille da oben war beinahe gruselig, immerhin hupte die Elster-Saale-Bahn gelegentlich.
Wieder Weckkommando durch Sonneneinstrahlung. Echt übel! Sogar die Wohnraumakkus waren dank der Solaranlage schon fast ganz voll. Heute übertraf ich mich selber. 200km an einem Tag, das hat es schon länger nicht mehr gegeben. Die letzten 50km waren nervig bis anstrengend, die letzten 10km eine absolute Zumutung. Zellingen liegt in Bayern und hatte mich zu einer Pause eingeladen. Wie genau es weiter geht, ist noch unklar.
Eine kleine Autobahnanekdote habe ich noch. Auf der A71 muss man durch ein paar Tunnels, in denen nur 80km/h erlaubt sind. An und in einem ist eine Baustelle, wo es maximal mit 60km/h vorangehen soll. Vor mir fuhr ein PKW. Erst noch mit dem erlaubten Tempo von 80, dann irgendwann 60. Als das Schild 60 kam, blieb er erst bei 60, fiel dann aber auf 40 ab. Na gut, ich hatte ja keine Termine und das Überholverbot für KFZ über 3,5t war reichlich oft ausgeschildert, bei Tunnels sind auch Kameras, also blieb ich hinter dem PKW. Nach dem Baustellentunnel wieder 80 erlaubt, fuhr er auch wieder 80. Doch pünktlich am nächsten Tunnel fiel er wieder auf 60 ab, obwohl 80 erlaubt waren. Langsam nervte der dann doch gewaltig. Hinter uns rollte recht zügig ein Sattelzug an, fuhr auf der rechten Spur ganz nach links und drückte auf die Hupe. Dabei hielt er reichlich Abstand zu mir, man hätte bequem noch eine Zeitung zwischen ihm und meinem Fahrrad durchziehen können, sofern sie nicht zu oft gefaltet gewesen wäre. Das machte mich richtig nervös. Ich fuhr etwas weiter nach rechts und drückte gleichzeitig auf beide Knöpfe meiner aus Feuerwehrzeiten übriggebliebenen Hupen. Keine Reaktion des PKW. Ich gab ihm Lichthupe. Keine Reaktion. Als ich aber die beiden Hupen abwechselnd betätigte, änderten sich nahezu gleichzeitig zwei Dinge. Der PKW beschleunigte auf 80km/h und der Sattelzug hielt plötzlich den Sicherheitsabstand ein… 😉
Ich liebe diese Hupen, die müssen unbedingt mit in den nächsten Wagen!